Können Sie sich noch daran erinnern, wann Sie zuletzt handschriftliche Zeilen von Freunden im Briefkasten vorgefunden oder sich selbst hingesetzt haben, um einen persönlichen Brief zu Papier zu bringen? In Zeiten von sekundenschneller Übermittlung von Kurzinfos via What´s App und E-Mail ist das fast schon altmodisch anmutende Briefeschreiben arg ins Hintertreffen geraten. Eigentlich schade. Das finden auch die Initiatoren der Aktion „Stift & Papier“, einem Zusammenschluss aus deutschen Schauspielern, Kölner Unternehmern und Medienschaffenden, die in diesen schwierigen Zeiten gemeinsam etwas Gutes tun wollen. Sie bringen die Generationen über eine Brieffreundschaft miteinander in Kontakt und versuchen damit, der sozialen Vereinsamung entgegenzuwirken. Die AllgäuPflege beteiligt sich an der Aktion. Einige Bewohner durften bereits die ersten Briefe in Empfang nehmen.
Die Älteren von uns erinnern sich sicher noch, wie spannend und schön es war, sich gemütlich mit dem Brief der besten Freundin oder des besten Freundes hinzusetzen und die mit Bedacht von Hand verfassten Zeilen zu lesen. Diese ganz besondere Art von Nähe will die Aktion „Stift & Papier“ wiederaufleben lassen „und eine Brücke bauen zu der Generation, die unser Land wieder aufgebaut hat“, wie es auf der Homepage zu lesen ist. Bei der AllgäuPflege ist man von der Idee sehr angetan. „In unseren stationären Einrichtungen in Sonthofen, Immenstadt und Blaichach haben sich auch schon mehr als 50 Bewohnerinnen und Bewohner über einen Brief gefreut.“, sagt Rebecca Kaiser, Marketing. „Diese stammen sowohl von Jugendlichen als auch von Erwachsenen in jedem Alter. Je nach ihren körperlichen Fähigkeiten lesen die Empfänger ihre Briefe selbst oder die Alltagsbegleiter lesen diese vor.“
Meist stehe in den Briefen zunächst eine kurze Erklärung zu dem Projekt „Stift & Papier“. „Danach erzählen die Schreiber ein bisschen über sich selbst, also woher sie kommen, wie alt sie sind, welche Arbeit oder Hobbies sie ausüben. Manche berichten aus ihrem Alltag und von ihren Haustieren oder wie es ihnen während der Corona-Krise ergeht.“ Sehr viele der Briefe seien schön gestaltet. „Manchmal liegen Fotos von den Briefschreibern oder auch Blumen und Gedichte bei – wunderschön!“, ist Rebecca Kaiser gerührt.
Sofern sie dazu in der Lage sind, würden die Senioren ihren neuen Brieffreunden selbst einige Zeilen zurückschreiben, sagt sie. „Allerdings kommt es bei dem Projekt nicht in erster Linie darauf an zu antworten. Die Senioren freuen sich jedenfalls alle sehr über die Aufmerksamkeit und die lieben Worte.“