Ursprünglich stammt das Ehepaar Fischer aus der Nähe von Stuttgart. 1951 lernten sich die beiden kennen. „Meine Eltern hatten zur Feier meiner bestandenen Abschlussprüfung – ich hatte als einziges Mädchen des Jahrgangs eine kaufmännische Ausbildung bei Daimler in Untertürkheim absolviert – einen Familienausflug organisiert. Wir waren wandern und sind danach in einem Gasthof eingekehrt. Dort fand am selben Tag eine Tanzveranstaltung statt. Als dieser junge Mann da“ – sie deutet lächelnd auf ihren Gatten – „zur Tür hereinkam, hat er mir gleich gefallen“, gibt Anneliese Fischer zu. „Mein Vater war sehr streng. Aber als Werner ihn fragte, ob er mit mir tanzen dürfe, erlaubte er das zu meiner Verwunderung.“ Aus dem einen Tanz wurde mehr. „In den Wochen danach trafen wir uns oft, aber ich musste immer um 18 Uhr daheim sein“, ergänzt sie schmunzelnd in Erinnerung an jene in vielerlei Hinsicht so ganz anderen Zeiten. 1953 läuteten schließlich die Hochzeitsglocken, drei Jahre später wurde die gemeinsame Tochter geboren. Diese zog später ins Kleinwalsertal und holte ihre Eltern vor 28 Jahren ebenfalls ins Allgäu. Hier konnten die beiden ihrer Leidenschaft für die Natur, die Berge, das Wandern und das Skilanglaufen frönen. „Wir sind öfter mit den Skiern die knapp 20 km von Burgberg bis Oberstdorf und zurückgelaufen“, erzählt Anneliese Fischer. Vor zwei Jahren musste Werner Fischer mit knapp 90 Jahren aufgrund einer Erkrankung ins Seniorenheim umsiedeln. Mittlerweile sitzt er im Rollstuhl und auch die Verständigung ist schwierig geworden. Für seine Frau ist es selbstverständlich, dass sie nach wie vor jeden Tag mit ihrem Mann verbringt (ein gemeindlicher Fahrdienst holt und bringt sie von Tür zu Tür). Sie hilft ihm bei Dingen, die beschwerlich für ihn sind und wenn das Wetter es zulässt, gehen die beiden nach draußen. Ansonsten sitzen sie gerne im Gemeinschaftsraum der Wohngruppe oder in seinem Zimmer zusammen. „Mein Mann ist ein guter Mann mit einem humorvollen Charakter. Unsere Familie war ihm zeitlebens sehr wichtig und wir haben viel miteinander unternommen. Wir waren in guten wie in schlechten Zeiten immer füreinander da und haben fest zusammengehalten. So ist es bis heute.“ Zwar sei es jedes Mal schwer, ihn abends zurückzulassen, gibt die Seniorin zu, „aber ich komme ja morgen wieder.“
Auf dem Bild zu sehen:
Anneliese und Werner Fischer sind seit mehr als 67 Jahren ein Herz und eine Seele. Die Tierliebe der beiden zeigt sich auch in dem Kalender des Familienkaters Felix, rechts im Hintergrund.