In der Pflege zu arbeiten bedeutet meist, Schichtdienste zu übernehmen. Das ist auch bei Karolina Reisach der Fall. Die 29-Jährige ist stellvertretende Pflegedienstleitung des Ambulanten Dienstes Kempten der AllgäuPflege gGmbH. Hier sind Arbeitszeiten im Frühdienst, Spätdienst oder Teildienst üblich. Nachts besteht eine 24-Stunden-Rufbereitschaft. „Schichtarbeit hat nicht das beste Image“, weiß sie. „Aber gerade für Familien mit Kindern oder auch für Minijobber oder Studierende ist die Arbeitszeit-Gestaltung in der ambulanten Pflege positiv.“
Aus eigener Erfahrung und aus der ihrer Kolleginnen weiß Karolina Reisach: „Teildienste, wie sie in der ambulanten Pflege üblich sind, sind für den einen eine Belastung, für den anderen ein organisatorischer Vorteil.“ Sie selbst störe die Schichtarbeit nicht, „schließlich ist einem das ja bei Beginn der Ausbildung bewusst“, sagt sie. „Ich finde es gut, dass ich oft mittags schon zu Hause sein kann. Dadurch kann ich meine Freizeit tagsüber sehr gut nutzen, was bei den klassischen Bürozeiten nicht der Fall wäre.“ Zudem sei es speziell in ihrem Beruf sehr gut möglich, Kinder und Arbeit unter einen Hut zu bringen. „Gerade für Teilzeit-Arbeitende gibt es bei der Dienstplangestaltung und bei der Tourenplanung aufgrund des Schichtdienstes viele Möglichkeiten, den Frauen und Männern entgegenzukommen. Wir haben beispielsweise eine Mitarbeiterin mit Kind, deren Arbeitszeiten an die Öffnungszeiten des Kindergartens und die Betreuungssituation zuhause angepasst werden.“ Auch die Wochenend-Arbeit trage dazu bei, die Betreuung an Tagen unter der Woche besser abdecken zu können. „Am Wochenende ist dann ja oft der Partner oder die Partnerin zu Hause, um sich um die Kinder zu kümmern.“ Auch während des Corona-Lockdowns sei Dank Not-Betreuung durch Kitas und Kindergärten für systemrelevante Berufe alles schnell geregelt worden. Die junge Frau sieht durchaus noch weitere Vorteile in der Schichtarbeit: „Die Wechselschichtzulage sowie Feiertags- und Schichtzuschläge machen am Ende des Monats schon einen Unterschied auf dem Konto“.